„Ich will eine Führungsperson sein. Auch außerhalb des Platzes.“ Sebastian Hertner zeigte schon bei seinem Dienstantritt auf Schalke, dass er ein selbstbewusster Zeitgenosse ist. Genauso wenig macht der Schalker Linksverteidiger, der vor der Saison von der U23 des VfB Stuttgart gekommen war, einen Hehl aus seinem Bundesliga-Traum. Entsprechend selbstbewusst tritt der 21-Jährige auch in der königsblauen Reserve auf. Am Samstag aber musste er schließlich anerkennen, dass gegen Rot-Weiss Essen nur ein Punkt zu holen war. „Zwar hatten wir die Chancen zum 1:0 oder sogar 2:0, aber die haben wir nicht genutzt. Nach dem Platzverweis konnten wir dann nicht mehr so offensiv spielen. Klar ist das ärgerlich. Wir wollten in der Tabelle wieder oben angreifen. So müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“
Dabei spielte auch keine große Rolle, dass die Schalker Zweitvertretung laut Spielplan ein Heimspiel ausgetragen hat. Als Hertner darauf zu sprechen kam, dass Königsblau in der Wanner Mondpalast-Arena „daheim“ gespielt habe, musste er selbst schmunzeln. „Wie viele waren da? 2.300? Das macht natürlich Spaß vor so einer Kulisse. Wenn wir gewonnen hätten, wäre es umso schöner gewesen. Aber im Rückspiel knacken wir sie dann.“
Hertner will eben hoch hinaus, aber das hatten wir ja schon. Selbst wenn es für ihn persönlich, der in Stuttgart schon am Training der Bundesliga-Mannschaft teilgenommen hat, nicht auf direktem Weg in die Beletage führt, will er zumindest mit der Schalke II ambitionierte Ziele verfolgen. Obwohl Königsblau in den letzten fünf Regionalliga-Partien nur einen Sieg landen konnte, scheut Hertner keinen Vergleich mit den Größen wie Viktoria oder Fortuna Köln. Darin hat ihn der Vergleich mit Rot-Weiss Essen nur bestätigt: „Wir haben gesehen, was drin ist: Gegen jede Mannschaft, gegen die wir gespielt haben, waren wir mindestens auf Augenhöhe oder besser“, findet Hertner. Mehr noch! Glaubt man dem Blondschopf, können sich die Konkurrenten warm anziehen. Denn: „Spielerisch kann uns keine Mannschaft in dieser Liga das Wasser reichen.“ Allein an der Effektivität müsse das Trares-Teamnoch feilen. So gesehen gegen RWE: „Wir verwerten die Chancen nicht und belohnen uns nicht selber. Deswegen stehen wir nicht ganz oben. Aber wenn wir daran arbeiten, können wir unter die ersten drei kommen.“